Short Communication |
Corresponding author: Christoph Germann ( germann.christoph@gmail.com ) Academic editor: Thibault Lachat
© 2023 Christoph Germann.
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Citation:
Germann C (2023) Zu Biologie und Identität von Donus proximus (Capiomont, 1876) comb. nov. (Coleoptera, Curculionidae, Hyperinae). Alpine Entomology 7: 213-217. https://doi.org/10.3897/alpento.7.109422
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Anlässlich einer Exkursion in die Gebirgszüge im Norden Portugals konnten Imagines und Larven der wenig bekannten Donus-Art vom Doldenblütigen Heidekraut (Erica umbellata L.) auf submontaner Lage gesammelt werden. Bisher waren Heidekrautgewächse (Ericaceae) als Wirtspflanzen für Hyperinae gänzlich unbekannt. Eine durchgeführte Zucht bestätigte diese Wirtspflanzenbindung. Die nomenklatorische Änderung Donus proximus (Capiomont, 1876), comb. nov. von Brachypera wird eingeführt, Imago, Larve und der Kokon werden vorgestellt, und das Habitat wird charakterisiert.
During an excursion into the mountain chains in northern Portugal, adults and larvae of this largely unknown Donus-species were collected at submontane altitudes from Erica umbellata L. At present, the Ericaceae are not known as host plants of any Hyperinae. A subsequent breeding allowed to confirm this host-plant relationship. The taxonomically relevant change Donus proximus (Capiomont, 1876), comb. nov. from Brachypera is introduced, adults, larvae and the cocoon are presented, and the habitat is characterized.
larval instars, Ericaceae, Iberian Peninsula, Taxonomy, new combination
Wie bereits mehrfach angetroffen, sind die ektophag lebenden Larvalstadien der Hyperinae im Frühsommer immer eine gute Gelegenheit, die Wirtspflanzenbindungen dieser Gruppe zu untersuchen (
Die Funde von Donus proximus stammen von folgenden vier Fundorten (alle leg. C. Germann): Vila Real, Serra do Alvão, Bilhó, Bobal, 41°24'05"N, 7°50'02"W, Waldrand, 865 m ü. M., 30.5.2023. – Vila Real, Serra do Alvão, Bilhó, Bobal, 41°23'54"N, 7°49'42"W, 941 m ü. M., Hügelkuppe, 31.5.2023. – Braga, Serra do Barroso, 11 km NE Cabeceiras de Basto, 41°35'45"N, 7°56'26"W, 1000 m ü. M., kleiner Eichen-Restwald, 1.6.2023. – Braga, Serra do Gerês, 4.5 km NE Gerês, 41°46'02"N, 8°08'33"W, 1010 m ü. M., Quercus, Erica, Arbutus, 4.6.2023.
Die Zucht der Larven wurde in Plastik-Schraubdosen durchgeführt, Details dazu finden sich in
In der Sammlung Georg Frey am NMB befinden sich folgende weitere Vergleichstiere von Donus proximus: «2 ex. Cancas Ast. [Spanien, Asturien], leg. Paganetti, coll. J. Breit. – 1 ex.: Caboalles [Spanien, Leon] ditto. – 3 ex. Sabrosa, Lusitan. – 2 ex. S. Martinho, leg. G. de Barros. – 4 ex. S. Martinho, Portugal». Zudem konnten topotypische Tiere aus der Serra do Gerês, und diejenigen des Synonyms Donus barrosi (Guérin, 1894) von San Martinho (Sammlung G. Frey) untersucht werden. Dabei konnte zweifelsfrei festgestellt werden, dass Donus proximus nicht zu Brachypera Capiomont, 1868 gehört, wie dies von
Während einer Exkursion in den Norden Portugals wurden Anfang Juni 2023 die Gebirgszüge Serra do Marão, Serra do Alvão, Serra do Barroso und die Serra do Gerês besucht (Details dazu in Material & Methoden). In wenigen Restwäldern – der Grossteil der heutigen Waldfläche besteht leider aus aufgeforsteten Pinus halepensis Mill.-, Eucalyptus sp.-, Thuja sp.- oder Acacia-Forsten – des ursprünglichen Eichenwaldes, bestehend aus Quercus pyrenaica Willd., Q. cerris L., Erica spp. und verschiedenen Ginsterarten, wurden Larven (Figs
Die weitere Zucht der Larven an Erica umbellata verlief unproblematisch; innert einer Woche sponnen die ersten Larven einen Gitterkokon (Fig.
4. Mehrere Larven wurden an Erica umbellata gefunden und gezüchtet. 5, 6. Die Larven sind durch ihre kontrastreiche Zeichnung, bestehend aus fünf hellen Längsstreifen auf grüner Körperfarbe, hervorragend in den Ästen der Wirtspflanze getarnt. 7. Bereits nach einer Woche begannen die ersten Larven einen rötlichbraunen Seiden-Netzkokon zu spinnen (Fotos: C. Germann).
Mit diesem Beitrag und der problemlosen Überprüfung des Holotypus im SDEI konnte die Art- und Gattungszugehörigkeit von Donus proximus einwandfrei geklärt werden. Da bisher eine Revision aller Donus-Arten noch immer fehlt, und die neusten zusammenfassenden Arbeiten lange zurückliegen (
Zudem konnte der Lebensraum von Donus proximus hier erstmals aufgezeigt werden. Es bleibt zu betonen, dass dieses natürliche Habitat der Eichenwälder im Norden Portugals leider bereits stark dezimiert wurde und durch Brandrodung, überdurchschnittlich häufige Waldbrände (
Ich danke Michael Balkenohl (Bonstetten), Carlo Braunert (Mensdorf), Ruedi Bryner (Biel) und Salome Steiner (Bern) für ihre Unterstützung während der Exkursion. Ganz herzlichen Dank an Kevin Weißing und Mandy Schröter (beide SDEI) für ihre Unterstützung bei der Suche nach und beim Vergleich mit dem Holotypus, sowie der Möglichkeit der Nutzungsrechte der Fotos aus der Sammlung Von Heyden. Den Reviewern sei für ihre hilfreichen Anmerkungen und Ergänzungen zum Manuskript gedankt.